Rizinusöl: Wimpern geschmeidig pflegen

Rizinusöl, das auch unter der Bezeichnung Kastoröl oder im englischsprachigen Raum als Castor oil bekannt ist, wird aus den Samen des Wunderbaumes gepresst. Dabei gibt es drei verschiedene Möglichkeiten. Die Kaltpressmethode, die Heißpressmethode und die Gewinnung des Restöls aus dem Presskuchen.

Der Wunderbaum gehört zu den Wolfsmilchgewächsen und ist vor allem in tropischen Gebieten sehr häufig zu finden. Er ist die Giftpflanze des Jahres 2018, denn seine Samen sind so giftig, dass bereits die Einnahme weniger Samen zum Tod führen kann. Schuld daran ist das enthaltene Rizin. So wirkt bereits eine Dosis von 0,25 Milligramm des wasserlöslichen Proteins tödlich.

Da sich Rizin in Fett nicht löst, ist das Rizinusöl jedoch ungiftig. Bei der Pressung bleibt das giftige Protein im wässrigen Anteil des Presskuchens zurück. Während Kastoröl früher hauptsächlich als Brennmaterial für die Öllampen und später auch als Abführmittel genutzt wurde, findet es heute in vielen Bereichen Anwendung.

Neben seinem breit gefächerten Einsatz in der Kosmetik kommt das Öl auch in der Heilkunde zum Gebrauch. Und selbst die Technik verwendet es als Rohstoff für Bindemittel oder als Schmiermittel. Da im kalt gepressten Öl alle wertvollen Inhaltsstoffe erhalten bleiben, sollten Sie bei der kosmetischen Anwendung ausschließlich das qualitativ hochwertige Castor oil aus biologischem Anbau verwenden. Kaltgepresstes Bio-Rizinusöl ist zwar in der Anschaffung etwas kostenintensiver und in der Regel auch nicht in der Apotheke erhältlich, aber die Investition lohnt sich.

Die Wirkung von Rizinusöl

Das Öl des Wunderbaumes hat ein breites Wirkungsspektrum. In der Kosmetik wird es ausschließlich äußerlich angewendet. Es kommt bei trockenen, spröden Haaren ebenso zum Einsatz, wie bei frühzeitig alternder, trockener Haut. Aber auch in der Heilkunde und sogar in der Technik hat das Kastoröl seinen Platz gefunden:

  • In der Heilkunde wird es äußerlich angewendet und dabei unter anderem zur Behandlung von Narben und Hautabschürfungen eingesetzt. Weil es auf der Haut einen Schutzfilm gegen wasserlösliche Schadstoffe bildet, trägt es zur Heilung bei Abschürfungen bei.
  • Auch bei Altersflecken, Hämorrhoiden und Warzen kommt das Öl zum Einsatz. Es dringt besonders gut in Zwischenzellräume ein und kann so seine Wirkstoffe optimal platzieren.
  • Innerlich angewendet dient das Rizinusöl auch heute noch vielfach als Abführmittel.
  • In seltenen Fällen kann es als wehenförderndes Mittel zum Einleiten der Schwangerschaft genutzt werden. Allerdings ist dieses Gebiet seiner Anwendungsweise noch nicht vollständig erforscht.
  • In Augentropfen und bei Sexualhormonen kommt das Öl des Wunderbaumes als medizinischer Hilfsstoff zum Einsatz.
  • Die Technik nutzt das Castor oil als Bindemittel bei Farben und Lacken. Aber auch bei der Erzeugung von Biodiesel findet es beispielsweise in Brasilien Verwendung.
  • Um der Haut Feuchtigkeit zu spenden ist das Rizinusöl in vielen kosmetischen Cremes oder auch im Badeöl enthalten.
  • Haar- und Bartpflegemittel beinhalten das Öl ebenfalls, weil es Haaren und Härchen einen wunderbaren Glanz spendet.
  • Außerdem macht das Rizinusöl die Wimpern geschmeidig und findet sich daher auch in Wimpernpflegeprodukten wieder.

Rizinusöl

Rizinusöl für Wimpern und Augenbrauen

Zunächst muss es leider einmal ganz deutlich gesagt werden: Rizinusöl kann weder die Wimpern noch die Augenbrauen schneller wachsen lassen! Wie auch beim Kopfhaar ist der Wachstumszyklus bei Wimpern und Augenbrauen genetisch bedingt. Bei manchen Menschen wachsen die kleinen Härchen schneller und bei anderen etwas langsamer. Genauere Infos zum Wimpernwachstum können Sie auf der Seite: Wachsen Wimpern nach? finden. Wie schnell Ihre Wimpern wachsen, können Sie jedenfalls mit keinem Kosmetikprodukt beeinflussen.

Was Sie aber tun können, ist die Wimpern und Augenbrauen mit Kastoröl zu pflegen. Wenn Sie die kleinen Gesichtshärchen einer regelmäßigen Behandlung mit Rizinusöl unterziehen, dürfen Sie sicher sein, dass Ihre Augenbrauen und Wimpern nicht nur seidig glänzen, sondern auch wunderbar geschmeidig werden. Das hat natürlich auch zur Folge, dass die feinen Haare beim Schminken mit Wimperntusche und Augenbrauenstift nicht so schnell abbrechen.

Indirekt sorgt das Öl des Wunderbaumes also für einen volleren Wimpernkranz, in dem die kleinen Härchen trotz Schminkens lange erhalten bleiben. Und für dichte Augenbrauen ohne abgebrochene Stoppeln darf es ebenfalls verantwortlich gemacht werden. Das Haarwachstum an sich kann Rizinusöl aber definitiv nicht begünstigen!

Anleitung: Wimpern pflegen mit Rizinusöl

Wenn Sie sich entschlossen haben, Ihre Wimpern mithilfe von Kastoröl weich und geschmeidig zu pflegen, sollten Sie zunächst darauf achten, dass sie das richtige, also das beste, Öl verwenden.

Ein hochwertiges, kalt gepresstes Bio-Rizinusöl können Sie normalerweise nicht in der Apotheke kaufen. Das Rizinusöl aus der Apotheke dient in erster Linie als Abführmittel. Es ist sehr preisgünstig und fast durchsichtig. Ein hochwertiges Bio Castor oil hingegen ist etwas teurer in der Anschaffung. Es wird Ihnen in unterschiedlichen Online-Shops angeboten. Sie erkennen es an seiner gelblichen Farbe und einem Zertifikat der Soil Association. Sie sollten es unbedingt in einer dunklen, gut verschließbaren Flasche aus Glas oder Kunststoff aufbewahren.

Haben Sie das Öl erstanden, ist es wichtig, dass Sie bei sich selbst einen Allergietest durchführen, denn in seltenen Fällen sind auch Allergien gegen Rizinusöl bekannt. Tragen Sie daher mithilfe eines Wattestäbchens wenige Tropfen Castor oil auf der Innenseite Ihres Unterarmes auf die Haut auf und warten Sie einige Stunden. Wenn keine Rötungen, Schwellungen oder juckende Hautreizungen auftreten, reagieren Sie nicht allergisch und können das Rizinusöl zur Pflege Ihrer Wimpern wie folgt anwenden.

Sie benötigen:

  1. Eine weiche Zahnbürste oder besser: eine ausgediente, sehr gut gereinigte Rundbürste zum Auftragen von Wimperntusche
  2. Kalt gepresstes Bio-Rizinusöl
  3. Feuchte Kosmetiktücher ohne Alkohol

Und so wird’s gemacht:

  1. Schminken Sie Ihre Wimpern unbedingt so gründlich ab, wie jeden Abend vor dem Zubettgehen. Es darf keine Wimperntusche mehr darauf verbleiben, da durch die Tusche die Härchen versteifen, spröde werden und leichter abbrechen.
  2. Tragen sie das Öl des Wunderbaumes sorgfältig und gleichmäßig auf alle Wimpernhaare auf.
  3. Dazu tauchen Sie die Bürste ins Öl und streifen Sie anschließend gut am Flaschenrand ab. Es darf nicht zu viel des dickflüssigen Rizinusöls auf den Borsten zurückbleiben.
  4. Dann bürsten Sie das Kastoröl, wie wenn es Wimperntusche wäre, von oben nach unten auf Ihre Wimpern. Achten Sie darauf, dass Ihnen kein Öl ins Auge gerät, da sie sonst beim Sehen stark beeinträchtigt werden.
  5. Sie sollten alle Härchen gleichmäßig benetzen und
  6. das Pflegeöl ein bis zwei Stunden einwirken lassen.
  7. Anschließend wischen Sie das Pflegemittel mit einem feuchten Kosmetiktuch wieder ab.

Wenn Sie diesen Prozess einmal täglich durchführen, können Sie sich schon nach wenigen Wochen über weiche, geschmeidige und glänzende Wimpern freuen. Weil Ihnen beim Schminken die kleinen Härchen nicht mehr so leicht abbrechen, wirkt außerdem Ihr Wimpernkranz voller und länger.

Übrigens können Sie das Kastoröl auch zum Abschminken verwenden. Geben Sie dazu etwas Öl auf ein Wattepad und wischen Sie vorsichtig über die geschminkten Wimpern. Lassen Sie das Rizinusöl kurz einwirken und säubern Sie die kleinen Härchen anschließend mit einem frischen, trockenen Wattepad. Die Watte saugt das Öl auf und die Mascara löst sich ganz von selbst.